Privileg
Làngsàm
entspànnt lawa
nit meh iwwerstìrza
jeder Dàj mit Sinn üssfilla
ìn der Zitt nìmm hìntanoh fiassßla
ùffem Laweswaj sich salbscht nìtt vergassa
sich zrùcklahna, d?Brìll àbnamma
ìm Kopf gmiatlig arùmspàziara
ùn der Momant gniaßa,
Privileg vom Àlter.
Langsam
gelassen leben
nichts mehr überstürzen
jeden Tag mit Sinn füllen
der Zeit nicht mehr hinterherhetzen
auf dem Lebensweg sich selbst nicht vergessen
sich zurücklehnen, die Brille ablegen
den Gedanken freien Lauf lassen
und den Moment geniessen.
Privileg des Alters
Aus 'Granzstein, Bornes, Grenzstein' von Edgar Zeidler*
erschienen im Dreyverlag (drey-verlag.com)
* Edgar Zeidler ist Mitglied des Vorstandes der Elsass-Freunde Basel.
Hier können Sie die Sendung Schnabelweid mit Edgar Zeidler hören (Klicken Sie auf das Bild!)
Grenzgedichte aus dem Elsass
Edgar Zeidler setzt sich mit Herzblut für seine Muttersprache, das Elsässerdeutsche ein: als Dichter, Sprachwissenschaftler, Lehrer und Aktivist. Mit seinem neuen Gedichtband ist er zu Gast in der Schnabelweid.
Der Elsässer Edgar Zeidler ist ein Grenzgänger in mehrfacher Hinsicht: Er dichtet dreisprachig – auf Elsässerdeutsch, Französisch und Hochdeutsch, er pflegt Kontakte zu Dichtern und Dialektologen in Deutschland und Frankreich und er setzt sich in seinem neuen Gedichtband «Granzstein – Bornes – Grenzsteine» intensiv mit Grenzen und Grenzwertigem auseinander.
Ausserdem setzt sich Edgar Zeidler unaufhörlich für das Elsässerdeutsche ein. Er war federführend bei der Entwicklung einer einheitlichen elsässischen Dialektschrift, hat Dialektwanderwege im Elsass initiiert und schreibt regelmässig Sprachkolumnen in der Zeitung «LAlsace».