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Patriotischer Weihnachtsschmuck

Weihnachtsausstellung im Spielzeug Museum in Basel: Geschmückte Weihnachtsbäume mit patriotischen Christbaumschmuck. Die Ausstellung ist ein kurzer Besuch wert.

Verschiedene Museen in Dreyland haben in diesem Jahr Ausstellungen zum II. Weltkrieg in ihrem Programm. Vor 75 Jahren endete dieser schreckliche Krieg. Aus diesen Trümmern heraus entstand die EU. Immer wieder wird an dieser gekratzt. Sie ist sicher alles andere als perfekt. Doch in dieser langen Zeit war Europa von Kriegen verschont (Ausnahme die Balkanstaaten).
Die verschiedenen Ausstellungen wollen uns aufzeigen, welche Bedeutung Krieg für die Menschen in dieser Zeit hatte. Patriotismus war da zentral und so ist es natürlich nicht verwunderlich, dass Symbole zum Patriotismus den Weg auf den Weihnachtsbaum fanden.

Ja, wenn Sie das Spielzeug Museum in Basel kennen und sie nur diese Ausstellung sehen wollen, dann brauchen Sie wenig Zeit. Hingegen, wenn Sie das Museum nicht kennen, dann lohnt sich der Besuch. Da gibt es sehr viel zu entdecken. Die Christbaumausstellung ist für kleine Kinder kaum attraktiv, hingegen für ältere Kinder schon. Wichtig dabei ist sicher, dass man mit ihnen darüber spricht. Die Ausstellung dauert bis zum 14. Februar 2021. 

Weitere Infos zur Ausstellung und zum Museum finden Sie auf der Webseite:

http://www.spielzeug-welten-museum-basel.ch/index.php

 

Hier ein kurzes Video, das einen Eindruck gibt:

 

Hier ein Auszug aus dem Flyer des Museums zur Aktuelle Weihnachtsausstellung

Patriotischer Weihnachtsschmuck

Unsere diesjährige kleine Sonderschau befasst sich mit dem Christbaumschmuck, der für die Zeit der beiden Weltkriege hergestellt worden ist. Weihnachten zu Kriegszeiten kam eine besondere Bedeutung zu. Die meisten Familienväter und Söhne waren an der Front. So schickte man Christbäume in Streichholzschachteln an die Front und zu Hause wurde die christliche Friedensbotschaft radikal umgedeutet.

Während des Ersten Weltkrieges trug der Weihnachtsbaum nationale Symbole. Er wurde zu einer nationalen Angelegenheit, der vaterländischen Gefühle beschwören sollte. Abbildungen des Kaisers und eiserne Kreuze aus Dresdner Pappe, gläserne U-Boote, Minen und Bomben mit aufgemaltem Kaiseradler und schwarz-weiss-roten Banderolen waren der neue unchristliche Baumschmuck. Die Spitze des Baums zierte oft ein Gebilde in der Form einer preussischen Pickelhaube.

Während des Zweiten Weltkrieges vereinnahmte die nationalsozialistische Führung das Weihnachtsfest für die Kriegspropaganda. Das Dritte Reich versuchte in zahlreichen Veröffentlichungen, die germanischen Wurzeln des Weihnachtsfestes in das Bewusstsein der Deutschen zu rücken und beschwor alte germanische Tugenden zum neuen Inhalt des Festes. Die neuen Herrscher gaben sich grosse Mühe, dieses emotional bedeutendste Familienfest des Jahres propagandistisch für sich zu nutzen. Es wurde jede Gelegenheit wahrgenommen, christliche Bräuche und Inhalte in germanischen Ursprung und Inhalt umzudeuten. Weihnachtsschmuck, welcher den Vorstellungen der obersten Führung entsprach, gab es auch zu kaufen. Gläserne gedrückte Kugeln, auf welchen stark reliefierte, alte germanische Symbole waren. Dazu gehörten der Lebensbaum, das Sonnenrad, die Rune und das Hakenkreuz. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass auf zeitgenössischen Fotos die Stücke selten zu finden sind. Viele Familien scheinen dem friedlichen Gedanken Vorrang gegeben zu haben.

In den USA ist der patriotische Weihnachtsschmuck in den Nationalfarben Blau-Weiss-Rot auch heute noch äusserst beliebt. Dies aber ohne ideologische Bedeutung. Man will damit lediglich zeigen, dass man stolz auf sein Land ist.

Dieses schwierige Kapitel der Geschichte des Christbaumschmuckes sollte nicht ausser Acht gelassen werden. Unter anderem mit Leihgaben aus der Privatsammlung von Herrn Dünnenberger und der Bibliothek am Guisanplatz BiG ist es uns gelungen, diese etwas andere Weihnachtszeit zeigen zu können. In dieser Form wird die Ausstellung nur in Basel zu sehen sein.